5 Gründe, warum man nach Hamburg ziehen sollte!
Hanseaten neigen ja bekanntlich zum Understatement. Deshalb ist der Slogan eines Hamburger Lokalradios, für die „schönste Stadt der Welt“ zu senden, ein bisschen „laut“. Aber trotzdem lieben Alteingesessene und Neubürger der weltoffenen Hansestadt ihr Hamburg. Dem Autor dieser Zeilen, selbst gebürtig in der Elbmetropole, fallen deshalb 50 Gründe ein, sich in der zweitgrößten Stadt Deutschlands anzusiedeln. Hier wird der Versuch unternommen, alles in 5 Kapiteln zusammen zu fassen.
Viele Wahlhamburger sind der Liebe wegen, viele aber auch wegen der interessanten Arbeitsplätze hierherkommen. Die Gehälter sind im Bundesdurchschnitt meist recht ordentlich. Miete und Lebenshaltungskosten sind nicht gerade niedrig, aber oft günstiger als zum Beispiel in Stuttgart oder München. Der größte Seehafen Deutschlands bietet unzählige Jobs rund um Containerschifffahrt, Öl- und Metallverarbeitung, Kaffee, Tee und im Handel. Hinzu kommen große Arbeitgeber wie Airbus in Hamburg-Finkenwerder und die Lufthansa Werft auf dem Fuhlsbütteler Flughafen. Der heißt seit kurzem nach einem der berühmtesten Söhne der Stadt, dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Er wurde wegen seiner trockenen norddeutschen Art auch „Schmidt Schnauze“ genannt. Viele Zugereiste schätzen die höfliche, aber auch direkte Art und den breiten Hamburger Schnack. Der wurde auch durch das Ohnsorg-Theater oder Fernsehserien wie „Großstadtrevier“ unsterblich.
Moderne Wahrzeichen wie die Elbphilharmonie in der Hafencity, Klassiker wie die St. Michaeliskirche „Michel“ und das Rathaus, schaffen nicht nur ein unverwechselbares Stadtbild, sondern ziehen immer mehr Touristen an. Die Musicals, Theater von internationalem Rang, die größte Modelleisenbahnanlage der Welt, Hagenbecks Tierpark sowie zahlreiche Museen und Museumsschiffe sorgen für weiteren Zustrom – und für eine boomende, internationale Hotel- und Gastronomieszene. Auch die Versicherungs-, Werbe- und Medienbranche ist in Hamburg stark vertreten. Zahlreiche mittelständische Industrie- und Handelsunternehmen sowie eine große Shoppingvielfalt bieten ebenfalls viele Jobs in Hamburg.
Fast jeder, der Hamburg kennt, hat schon voller Fernweh an der Elbe den riesigen Container- oder Kreuzfahrtschiffen hinterher geschaut. Oder ist auf einer Hafenrundfahrt ab Landungsbrücken ganz nah an die gewaltigen Schiffe herangefahren. Aber Vorsicht! Der wortgewaltige Skipper der Barkassen heißt hier traditionell im Hamburger Platt „He lücht“. Das bedeutet frei übersetzt, dass selbst Hamburger gerne mal übertreiben… Viele Hamburgfans spazieren auch entlang der historischen Kapitänshäuser in Övelgönne und im Blankeneser Treppenviertel. Dabei winken Sie besonders gerne dem britischen Luxusliner Queen Mary II, einem Lieblingsschiff der Hamburger, zu.
Sogar kilometerlange Strände mit feinem Sand hat die Hansestadt zu bieten – vom Fischereihafen geht es vorbei an der kultigen Bar „Strandperle“ bis zum Campingplatz am Falkensteiner Ufer. Wer gut auf Bugwellen und Ebbe und Flutströmung aufpasst, kann hier sogar wieder in der Elbe baden! Die Hamburger Kaufleute, durch Atlantikhandel und weitere weltumspannende Aktivitäten zu Reichtum gekommen, erbauten sich in Hamburg bürgerliche Paläste mit prachtvollen Landschaftsgärten:
Zum Beispiel an der Elbchaussee, im gründerzeitlich geprägten Pöseldorf und auf der Uhlenhorst, rund um die Alster. Der kleine Wald- und Wiesenfluss (übrigens am Oberlauf ein herrlich-ländliches Kanurevier) wurde zum See der Außen- und Binnenalster aufgestaut. So kommt es, dass Hamburger nach Feierabend mitten in der City Dampfer oder Kanu fahren oder am Wasser „chillen“ und joggen gehen können – und dabei den Blick auf weiße Villen, Schwäne und unzählige Segelboote genießen.
Stellvertretend für die vielen Grünanlagen Hamburgs seien der Stadtpark mit dem riesigen Planetarium genannt. Der Stadtparksee ist mit idyllischen Kanälen mit den Stadtteilen Barmbek, Eppendorf, Winterhude und mit der Alster verbunden. Auf den Freiflächen im Stadtpark treffen sich bei gutem Wetter tausende zum Ball spielen, sonnen, um Konzerten zu lauschen oder im größten Biergarten (ja, die gibt es nicht nur in München!) der Stadt zu entspannen. Der Volkspark im Westen Hamburgs ist nicht nur Heimat des glorreichen HSV, sondern auch ein Eldorado für Spaziergänger, Blumenliebhaber (Dahliengarten) und Moutainbiker.
Für norddeutsche Verhältnisse richtig hügelig wird es übrigens südlich der Elbe, in den Harburger Bergen – oder in der Dünenlandschaft am Boberger Segelflughafen. Leicht erreichbare Naturparadiese, die viele in einer „Fast-Zwei-Millionen-Stadt“ nicht erwarten, sind: das riesige Gemüse- und Erdbeergebiet Vierlande, die hamburgischen Teile des Apfel- und Kirschparadieses Altes Land und das Duvenstedter Brook. In dem naturgeschützten Moorgebiet im äußersten Norden der Stadt können Rothirsche, Füchse, Wildschweine und Kraniche beobachtet werden.
Man sagt, als Handelsstadt sei Hamburg traditionell weltoffen und tolerant. Natürlich gab und gibt es auch hier, wie beim G20-Gipfel leider sichtbar, Extreme, Schattenseiten oder auch soziale Brennpunkte. Aber in Hamburg findet heute fast jeder seinen Platz: Das zeigen nicht nur die statistisch hohe Dichte an Millionären (und Cabrios, trotz „Schietwetter“) in den Elb- und Alstervororten – sondern auch das Schanzen- und Karoviertel, das Künstlerareal Gängeviertel oder das Portugiesenviertel mit unzähligen mediterranen Fischrestaurants am Hafen.
Auch die vielen türkisch-deutsch geprägten Stadtteile, das bunte, bei vielen gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften beliebte St. Georg haben ihr eigenes Flair. Und dann ist da natürlich St. Pauli, das legendäre Ausgeh-, Musik-, Club-, Fußball- und Rotlichtquartier. Wer hier am Samstagabend feiern geht, sollte nahtlos zum Frühschoppen am Fischmarkt, der jeden Sonntag morgens um sechs beginnt, wechseln!
Trotz der Beliebtheit und steigender Bevölkerung ist in Hamburg noch Platz. Natürlich sind Altbauwohnungen in Szene- oder Univierteln, wie Schanze, Grindel, Eimsbüttel oder Ottensen, begehrt. Aber in früheren Brachflächen und auf Industriearealen entstanden und entstehen nicht nur trendige Loftbüros, sondern auch viele Wohnungen – zum Beispiel auf einem riesigen Bahngelände in Hamburg-Altona oder im früheren Buswerk Falkenried.
Bezahlbarer Wohnraum findet sich oft in früher weniger nachgefragten Vierteln. Viele von ihnen wurden mit viel Einsatz und enger Verkehrsanbindung aufgewertet – zum Beispiel Billstedt durch die U-Bahn oder der Elbinsel-Stadtteil Wilhelmsburg durch Bundesgartenschau und Internationale Bauausstellung. Wer statt Leben mit urbanem Charme lieber fast ländlich wohnt – der findet in Bergedorf, Langenhorn, Poppenbüttel, Schnelsen, Niendorf, am Rand von Hamburg-Harburg und in vielen weiteren Außenbezirken das passende Zuhause.
In diesem Sinne – willkommen in der Freien und Hansestadt, und viel Erfolg beim Umziehen nach Hamburg!