Nach dem Umzug mit Freunden in Kontakt bleiben

Wer schon einmal umgezogen ist, kennt das wahrscheinlich: Was den Freundeskreis betrifft, scheint zunächst alles wie immer. Viele Freunde und Freundinnen haben begeistert beim Umzug geholfen, haben mitrenoviert und sich über den Neustart am neuen Wohnort mitgefreut. Echte Freundschaften überstehen in der Regel auch einen Umzug und eine vergrößerte physische Distanz. Hinzu kommen die modernen Kommunikationsmittel. Die erleichtern das Kontakthalten.

Trotz allem gilt es, wertvolle Freundschaften nach dem Umzug zu pflegen

Häufig „schlafen“ Besuche der alten Freunde am neuen Wohnort nach der Einweihungsfeier oder der ersten Euphorie „ein“. Jede und jeder hat seine (altes oder neues) Alltagsleben. Durch Kinder entstehen beim Umziehen oft ganz neue Kontakte. Wer wegen eines neuen Jobs umzieht, freundet sich vielleicht mit neuen Arbeitskolleginnen an. Hochschulwechsler lernen neue Mitstudierende kennen.

Neue Bekanntschaften ersetzen keine jahrelang gewachsenen Freundschaften

Aber sie beanspruchen Zeit und Aufmerksamkeit. Einige neue Bekanntschaften entwickeln sich vielleicht auch zur echten Freundschaft. So kann es passieren, dass Umgezogene die alten Freunde aus den Augen verlieren. Oder umgekehrt. Trifft man sich dann nur noch sporadisch, redet man nostalgisch über alte Zeiten, erzählt kurz, was man jetzt macht… Das war es dann oft schon.

Ein schöner Abend pro Jahr, aber keine echte Freundschaft mehr

Zusammen erlebte Gegenwart und das gemeinsame Entwickeln prägen viele Freundschaften. Diese Intensität kommt manchen Freunden, die weit auseinander ziehen, abhanden. Das muss aber nicht sein! Mit diesen 5 Tipps tragen Umziehende dazu bei, dass Freundinnen und Freunde weiterhin ganz nah sind:

1. Freundschaftliche Rituale pflegen

Wer sich mit dem engsten Freundeskreis regelmäßig am ersten Freitag im Monat trifft, sollte das beibehalten. Vor allem, wenn der Umzug nur wenige Autostunden weit weg geführt hat. Wenn Umzügler liebgewonnenen, regelmäßigen Treffen ständig fernbleiben, registrieren die Zurückgelassenen das sofort. Wenn es zu viel Stress ist, immer dabei zu sein, sollte der oder die „Ausgeflogene“ jedes zweite oder dritte Mal dabei sein – auch das möglichst regelmäßig.

2. Neue Rituale schaffen

Wenn das häufige Treffen wegen des neuen Alltags oder einer zu großen Entfernung nicht mehr zu schaffen ist, kann eine neue Vereinbarung helfen. Der Autor kennt zwei enge Freundinnen, die sich zu Abi- und Ausbildungszeiten mehrmals pro Woche getroffen haben. Inzwischen haben beide Familie und wohnen 600 Kilometer weit auseinander. Häufige Treffen sind nicht mehr möglich. Die beiden treffen sich jetzt mehrmals pro Jahr für ein Wochenende. Beiden ist es so wichtig, dass sie abwechselnd die weite Fahrt auf sich nehmen. Wenn das mal zu stressig ist, verbringen sie eineinhalb Tage in einem Wellnesshotel oder einer interessanten Stadt auf halber Strecke.

3. Überraschend anders kommunizieren

WhatsApp oder ähnliche Kurznachrichtendienste nutzt heute fast jeder. So erfahren die engen Freunde am alten Wohnort sehr schnell, wie der Umzug gelaufen ist, wie die neue Wohnung aussieht und so weiter. Wer seinen Freundeskreis positiv überraschen will, setzt etwas drauf: Zum Beispiel wird einmal mehr angerufen statt „ge-whatsappt“. Oder es trifft, völlig überraschend, ein Offline-Gruß aus der neuen Stadt ein. Wer alten Freunden eine Postkarte oder einen persönlichen Brief schickt, zeigt, wie wichtig sie sind. Denn auch Digital Natives wissen, dass Briefeschreiben länger dauert als eine elektronische Message zu versenden.

4. Konkrete, machbare Einladungen

„Wir müssen euch mal wieder besuchen.“ Das versprechen sich viele, die durch einen Umzug räumlich getrennt werden. Oft kommen aber Alltagsstress, neue Bekanntschaften oder das Sportturnier der Kinder dazwischen. Deshalb sollten Freunde so eingeladen werden, dass sie nicht nein sagen können und dabei auch viel Freude haben. Die Einladung zum Konzert der gemeinsamen Lieblingsband, aber in der neuen Stadt, wird kaum jemand abschlagen. Vorher sollten natürlich alle den Termin „blocken“. Wenn die Gastgeber die besuchenden Freunde dann vom Bahnhof abholen und für eine entspannte Übernachtungsmöglichkeit sorgen, wird die Freundschaft gestärkt. Vielleicht können die jeweiligen Partner oder Familie an dem Termin auch einmal etwas anderes machen, damit sich die alten Freunde ganz sich selbst widmen können.

5. Kalendereinträge

Freundschaftliche Beziehungen sollten nicht zu sehr geplant werden. Aber – wer weit auseinanderwohnt und nur noch wenig Alltagsleben miteinander teilt, kann ein bisschen nachhelfen. Einfach im Kalender eintragen: „Sonntag, 12 Uhr, beste Freundin anrufen“. Oder, wenn es telefonisch gar nicht passt, eine wirklich persönliche Sprach- oder Videonachricht schicken.


Fazit: Nicht kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – sondern ernsthaftes Kümmern und ein paar neue Ideen!

 

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