Umzug in NRW: Worauf ist zu achten?

In NRW muss ein Umzug nicht bedeuten, das städtische Gebiet zu verlassen oder einen echten Tapetenwechsel zu erzielen. Gerade innerhalb des Ruhrgebiets wirkt ein Umzug oft so, als würde nur die Straßenseite gewechselt werden – die Städte liegen so nah beieinander, dass ein Ortsschild reine Zierde ist. Dennoch ist ein Umzug stressig und teilweise tückisch. Auf was Umzugswillige achten müssen, verrät dieser Ratgeber.

Abbildung 1: Umzüge in NRW bringen besondere Planungsaspekte mit sich - so zum Beispiel die Verkehrslage in Großräumen.
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Verkehrsplanung einbeziehen

Die meisten Umzüge sollten möglichst rasch vorübergehen. Das liegt mit daran, dass sie häufig auf das Wochenende gelegt werden, alternativ nehmen sich Umzugswillige für wenige Tage frei. Der Straßenverkehr spielt nun eine wichtige Rolle, denn steckt der Wagen im Stau, geht in der neuen Bleibe nichts voran. Was im Münsterland noch recht unproblematisch ist, kann sich in Köln oder im Ruhrgebiet als echtes Problem erweisen. Wer einmal die A40 genutzt hat, der wünscht sich schließlich ein Tempolimit, wenn dieses garantiert, endlich mal diese Geschwindigkeit fahren zu können. Der Verkehr ist somit ein wichtiges Kriterium in der Umzugsplanung. Aber worauf kommt es an?

  • Stoßzeiten – diese sollten gemieden werden. Ein Umzug während des Berufsverkehrs macht ebenso wenig Sinn, wie ein Umzug in der Nähe eines Fußballstadions, wenn dort ein Spiel oder Konzert stattfindet.
  • Wege – neben der Hauptverbindung zur neuen Wohnung sollten immer Ausweichrouten bekannt sein. Handelt es sich um einen Umzug über eine nur kurze Strecke, so kennen die meisten ohnehin die praktischen Schleichwege. Liegt die neue Wohnung in einer anderen Stadt oder weiter entfernt, so empfiehlt es sich, die Strecke vorab abzufahren und die Alternativen zu testen. Es hilft nicht, wenn zwar der Kartendienst eine Umleitung empfiehlt, dort aber dank geparkter Autos kein Umzugswagen durchpasst.

Zur Verkehrsplanung gehört jedoch noch ein wesentlich wichtigerer Punkt: Wer umzieht, der muss die Straße vor den beiden Häusern absperren, damit ein geeigneter Parkplatz verfügbar ist. Das Halteverbot muss bei der Stadt bestellt werden. Die Variante, einfach nur ein Flatterband zwischen zwei Stühle zu spannen, ist eigentlich nicht erlaubt und es braucht sich niemand daran halten.

Selbermachen oder Dienstleister?

Doch wie gelingt der Umzug? Lässt er sich selbst bewerkstelligen oder ist ein Umzugsunternehmen notwendig? Die Frage lässt sich oft über den Umfang beantworten:

  • Großer Haushalt – ist der Haushalt groß und werden viele Möbel transportiert, so ist kompetente Unterstützung für einen entspannten Umzug Dasselbe gilt für Umzüge, bei denen wertvolle Möbel oder Stücke transportiert werden. Es ist ganz einfach: Das Umzugsunternehmen haftet für Schäden. Sicherlich können Umzugsschäden auch über die Haftpflichtversicherung der Helfer abgedeckt werden, doch nur, wenn diese auch Gefälligkeitsdienste abdeckt – oder überhaupt vorhanden ist.
  • Küche – wird die Küche, gerade dann, wenn sie wertvoll ist, mit in die neue Bleibe genommen, so lohnt sich das Umzugsunternehmen auf jeden Fall. Immerhin bauen die die Küche nicht nur ab, sondern im neuen Heim wieder auf – samt fachmännischem Anschluss, sofern dieser beauftragt wurde.
  • Selbst ist der Wohnungswechsler – bei kleineren Umzügen oder in Fällen, wo das Equipment schon vorhanden ist, ist auch der Umzug in Eigenregie sinnvoll. Wer mühelos an einen entsprechenden Lkw kommt, wer das Fußballteam als Tragehelfer zur Hand hat und wer entweder selbst handwerklich bewandert ist oder Fachleute im Umfeld hat, der kann den Umzug durchaus selbst bewerkstelligen.
  • Alternative – gerade in den Metropolen ist es gängig, dass studentische Hilfskräfte für Umzüge angeboten werden. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass das Portal ähnlich der Minijobzentrale funktioniert. Nur dann ist die Versicherung der Hilfskräfte sichergestellt.

Letztendlich ist es bei Umzügen im Umkreis von bis zu 50 Kilometern ohnehin so, dass ein gemischter Weg gewählt wird. Sprich: Die großen Möbel und Stücke werden im Laster transportiert, kleinere Kisten werden immer mal wieder selbst schon vorab in die Wohnung gefahren.

Wer einen Umzugsdienst beauftragt, der sollte sich mehrere Kostenvoranschläge einholen und genau hinschauen. Pauschalangebote können sich tückisch erweisen, denn mitunter endet der Umzug an der Bordsteinkante oder es handelt sich um pure Abzocke.

Formalitäten

Es lässt sich nicht so leicht sagen, wo Essen aufhört und Bochum beginnt. Oder wo Bochum endet und Herne beginnt. Für die Behörden ist es aber auch im Ruhrgebiet völlig egal, ob ein visueller Unterschied erkennbar ist oder ob der Umzug nur den Weg auf die andere Straßenseite bedeutet. Die Bürokratie hat ihre festen Gesetze:

  • Ummeldung - sie muss binnen 14 Tagen erfolgen. Bei Mietwohnungen ist eine Vermieterbescheinigung notwendig, damit die Ummeldung funktioniert. Vermieter sind verpflichtet, diese auszustellen.
  • Post – es empfiehlt sich immer ein Nachsendeantrag, selbst, wenn die Adressen eigenständig im Kundencenter eines Anbieters erneuert wurde. Warum? Die Praxis zeigt, dass stets Vertragspartner vergessen werden.
  • Telefon/Internet – ob der Anbieter gewechselt werden kann, hängt vom Vertrag und den örtlichen Möglichkeiten ab. Das heimische Internet sollte jedoch rechtzeitig bestellt werden, damit zum Einzug auch das Internet zur Verfügung steht. Achtung: Meist ist bei der Erstanmeldung ein Technikertermin notwendig, es muss also jemand vor Ort sein.
  • Auto – wird der Zulassungsbezirk gewechselt, also die Stadt, so muss das Auto beim neuen Straßenverkehrsamt umgemeldet werden. Die Frist beträgt eine Woche, sie beginnt spätestens am Tag der Personenummeldung. Wer nur innerhalb einer Stadt umzieht, der braucht dem Straßenverkehrsamt nur die Adressänderung mitteilen. Eine tatsächliche Ummeldung des Fahrzeugs ist in diesem Fall nicht notwendig.

Es hilft, vor dem Umzug den Kontoauszug der vergangenen 12 Monate zu nehmen und die einzelnen Posten zu prüfen. Oft werden Verträge oder Abos vergessen. Anhand der Abbuchungen lassen sie sich finden und über den Umzug benachrichtigen.

Abbildung 2: Mit der richtigen Planung wird der Umzug zum Kinderspiel.  Bildquelle: @ Michal Balog / Unsplash.com

Fazit – jeder Umzug sollte gut geplant sein

Ein Umzug ist purer Stress, das weiß jeder, der einen solchen mal hinter sich hatte. Selbst Umzüge innerhalb eines Hauses sind anstrengend. Es ist wichtig, den Wohnungswechsel gut zu planen und im Vorfeld realistisch zu überlegen, ob und welche Hilfe nötig ist. Wer in der Familie oder im Freundeskreis überwiegend ältere Menschen hat, der braucht fast immer tatkräftige Hilfe von außen, sodass ein Umzugsunternehmen sinnvoll ist. Wer hingegen die geballte Power des Fußballvereins hinter sich weiß und beim Arbeitgeber einen Lkw leihen kann, der schafft viele Umzüge auch allein.