Den berufsbedingten Umzug mit der Familie meistern
Ein Jobwechsel kann lukrative Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten und ist häufig auch mit einem Gehaltssprung verbunden. Was aber, wenn für den Traumjob ein Umzug in eine andere Stadt nötig ist? Für Singles ist die Entscheidung für den Jobwechsel meist einfacher als für Paare. Am schwersten ist sie für Berufstätige mit Kindern. Dieser Beitrag beleuchtet Fragestellungen rund um den Umzug für den Job mit Familie.
Ein großes Angebot an gut bezahlten Jobs ist meist in Deutschlands Metropolen zu finden. Die Städte Stuttgart, München und Frankfurt gehören laut Stepstones Gehaltsreport 2019 zu den Arbeitsorten mit den besten Verdienstmöglichkeiten. Zwischen 68.000 Euro und 73.200 Euro brutto verdienen dort Fach- und Führungskräfte durchschnittlich im Jahr. Kein Wunder, dass viele Berufstätige mit Kindern einen Umzug in diese Städte für den Traumjob in Erwägung ziehen.
Viele dieser Metropolen glänzen aber nicht nur durch lukrative Verdienstmöglichkeiten, sondern auch mit hohen Lebenshaltungskosten. Wer einen berufsbedingten Umzug mit der ganzen Familie in Erwägung zieht, sollte vorher kalkulieren, ob der Gehaltssprung groß genug ist: Er wäre ärgerlich, wenn die eventuell höheren Lebenshaltungskosten am neuen Wohnort den Mehrverdienst revidieren oder gar übersteigen.
Bei den Lebenshaltungskosten schlägt besonders die Wohnungsmiete zu Buche. Wie eine Grafik der ZEIT veranschaulicht, zahlen beispielsweise die Wuppertaler durchschnittlich 6,40 Euro pro Quadratmeter. Die Bewohner Münchens müssen für den Quadratmeter knapp 18 Euro berappen. Das ist fast drei Mal so viel.
Berufstätige sollten ihren Gehaltssprung durch den Jobwechsel in eine andere Stadt immer mit den Lebenshaltungskosten abgleichen – nicht, dass am Ende weniger vom hart verdienten Geld übrigbleibt als zuvor.
Nicht immer ist für den neuen Job in der anderen Stadt ein Umzug mit der Familie nötig. In einem vorwiegend digitalen Unternehmen könnten berufstätige Eltern beispielsweise einen Großteil der Arbeit von zu Hause aus erledigen und nur ein bis zweimal die Woche ins Büro vor Ort pendeln. Dies sollte im Bewerbungsprozess geklärt werden und am besten im Arbeitsvertrag geregelt werden.
Wer ein Jobangebot in einer anderen Stadt annehmen möchte und nicht aus dem Home Office arbeiten kann, hat in der Regel zwei Möglichkeiten: Entweder, er zieht mit seiner Familie in diese Stadt um oder er bezieht dort einen Zweitwohnsitz allein. Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Mietet sich ein Elternteil für die Ausübung des neuen Jobs eine Zweitwohnung an, ist das für die gesamte Familie nicht einfach. Der große Vorteil ist allerdings, dass man sich unter der Woche auf den neuen Job konzentrieren und am Wochenende voll und ganz für die Familie da sein kann. Erweisen sich der neue Job und die neue Stadt als Volltreffer, können Partner und Kinder nach Bestehen der Probezeit nachkommen. Darüber hinaus hat ein Zeitwohnsitz für den Job weitere Vorzüge und Nachteile.
Vorteile:
Nachteile:
Entscheiden sich Berufstätige für einen Zweitwohnsitz am Arbeitsort, sollten sie ihn spätestens zwei Wochen nach dem Umzug anmelden. Erkennt das Finanzamt den Wohnsitz als Zweitwohnsitz an, lassen sich die Kosten für die doppelte Haushaltsführung von der Steuer absetzen. Dazu zählen unter anderem:
Im Beitrag „Zweitwohnsitz anmelden – so geht‘s“ erfahren Interessierte mehr zu diesem Thema.
Der Familienumzug für den Job hat ebenfalls zwei Seiten. Der größte Vorteil liegt auf der Hand: Die Familie bleibt zusammen. Allerdings werden die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, da sie in der Regel, Kindergarten oder Schule wechseln und Freunde zurücklassen müssen. Älteren Kindern fällt dies meist schwerer als jüngeren, die noch keinen festen Freundeskreis haben. Darüber hinaus gibt es weitere Vor und Nachteile des Familienumzugs aus Jobgründen.
Vorteile:
Nachteile:
Ein Umzug für den Beruf ist kein Zuckerschlecken: Egal, ob ein Elternteil eine Zweitwohnung für den Beruf bezieht oder die gesamte Familie den Wohnort wechselt. Wichtig ist, den Gehaltssprung mit den Miet- und Lebenshaltungskosten am neuen Wohnort gegenzurechnen und auch die „einmaligen“ Kosten des Umzugs im Blick zu haben. Zudem sollte die gesamte Familie von Anfang an bei der Planung dieses Schritts einbezogen werden, um Streit zu vermeiden.
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